Beginn der Geschichte

Im Sommer 2001 wurde durch Urs Wildisen, HB9DSS der Vorschlag gemacht, auf dem Gempen-Turm ein Transponder Relais zu errichten. Als gewiefter Fachmann auf diesem Gebiet, hatte er auch schon ganz genaue Vorstellungen darüber, wie diese technische Einrichtung im Detail funktionieren sollte. An einer Vorstandsitzung im August unterbreitete er seine Vorstellungen dem damaligen Vorstand unserer Sektion und entfachte eine Diskussion über die Machbarkeit dieses Projekts. An dieser Sitzung wurde dann beschlossen, das Projekt weiter zu verfolgen und zu gegebener Zeit den Mitgliedern zu unterbreiten. Anschliessend wurde eine aus den drei folgenden Personen bestehende Arbeitsgruppe gebildet:

 

HB9DSS, Urs war für die technische Ausführung des Projekts alleine verantwortlich.

HB9RAL, Fredy übernahm als Kassier das Finanzmanagement.

HB9EBV, Toni zeichnete für die Erstellung des Konzeptes verantwortlich.

 

An der letzten Mitgliederversammlung des Jahres 2001, wurden die Mitglieder durch die Projektgruppe und den Vorstand über das Projekt orientiert. Bei der anschliessenden Abstimmung wurde das Projekt gutgeheissen. Das nun folgende Grobkonzept gab den Mitgliedern damals eine umfangreiche Übersicht über das geplante Transponderrelais auf dem Gempenturm.

 

Konzept

Entstehen sollte ein Relais für 2 Meter, 70 und 23 Zentimeter. Die beiden Teile 70 und 23 cm sollten eigenständig betrieben werden und der 2 Meter-Link als simplex Relais arbeiten. Dabei sollte eine Verbindung zwischen den einzelnen Relais aufgebaut werden können. Also einen Crossband-Link. Eine DTMF-Steuerung war auch geplant, um die verschiedenen Link-Verbindungen zu schalten. Im Gespräch waren auch Linkverbindungen zu anderen Relais wie Pilatus oder Säntis.

 

Ende 2001, Anfang 2002 wurde vom Präsidenten HB9KT sehr viel organisatorische Arbeit geleistet, galt es doch einen Nutzungsvertrag auszuarbeiten. Die Angelegenheit wurde dadurch erschwehrt, dass eine Option für die Nutzung des Gempenturms vom Besitzer bereits an eine andere Firma vergeben war. Ende März 2002 wurde Noldi, HB9AKB der neue Präsident und alle organisatorischen Belange gingen an ihn über. Für die Vertragsabklärungen wurde auch Matthias Schumacher, HB9JCI als Jurist der USKA zu Rate gezogen. Die beiden haben dann nach Sichtung aller Unterlagen und Verträgen erkannt, dass die Nutzungsoption der anderen Firma auf Ende 2001 abgelaufen war. Also stand einer Unterredung mit dem Turmbesitzer, Herrn Christoph Vögtli nichts mehr im Wege. Der nächste Schritt war die Vorstellung des Projekts bei der Gemeinde Gempen und dessen Baupräsidenten für die Einreichung eines Baugesuches. Dieses sollte folgende Punkte enthalten.

 

  1. Anlagenbeschrieb mit Skizzen und Massangaben

  2. Situationsplan, wie und wo genau die Anlage aufgebaut wird

  3. Technischer Beschrieb inkl. NIS-Berechnung

  4. Ermächtigung des Besitzers (Herr Vögtli) für unser Projekt eine Baubewilligung bei der Gemeine einzureichen.

Für den technischen Beschrieb dieses Baugesuchs zeichneten hauptsächlich Toni, HB9EBV und Urs, HB9DSS verantwortlich. Für die Ermächtigung bei Herrn Vögtli und das Einreichen der Baubewilligung bei der Gemeine Gempen waren Noldi, HB9AKB und Dave, HB9KT, welcher Noldi in bei diesem Projekt weiter unterstützte, verantwortlich. Noldi erstellte eine Absichtserklärung für die Errichtung einer funktechnischen Anlage der Sektion Basel auf dem Gempenturm und schickte diese an den Turmbesitzer Herrn Vögtli. Das Baugesuch umfasste 14 Seiten und wurde Anfang September 2002 an das Amt für Raumplanung des Kanton Solothurn geschickt. Das Standortdatenblatt der NIS musste noch nachgereicht werden, dann kam das grosse Warten.

 

Baugesuch

Das Baugesuch durchlief mehrere Ämter wie das Bau und Justizdepartement, danach das Amt für Raumplanung, dann das Umweltamt und auch noch die Fachstellen für Heimatschutz und Rechtsdienst und am Schluss auch noch das Forstamt. Also ein regelrechter Ämtermarathon. Nach einer schriftlichen Anfrage von Noldi beim Amt für Raumplanung am 20. Februar 2003 wurde ihm mitgeteilt, dass bald mit einer Antwort gerechnet werden könnte. Zwischenzeitlich wurde ihm mitgeteilt, dass eine Einsprache eingegangen sei. Dann am 12. März 2003, kam der Brief vom Bau- und Justitzdepartement des Kanton Solothurn. „Die Bewilligung für eine Amateurfunkstation auf dem Gempenturm kann nicht erteilt werden!“ Es war eine anfechtbare Verfügung dieses Departements. Die Einsprache gegen unser Projekt wurde uns auch zugesandt, um dazu Stellung nehmen zu können. Noldi wandte sich zwischenzeitlich auch an die Antennenkommission der USKA und wurde von Hans Gübelun, HB9CVO kompetent unterstützt. Darauf folgte dann ein hin und her von Begründungen und Gegenbegründungen welche einen ganzen Roman füllen würden, was wir aber hier nicht alles Publizieren wollen. Durch die Hartnäckigkeit von Noldi in dieser Angelegenheit und durch sein Beharren auf die in der Beschwerde formulierten Anträge, wurde vom Verwaltungsgericht ein Delegationsaugenschein angeordnet. Vorgeladen wurden wir, die USKA Sektion Basel und der Rechtsdienst des Bau- und Justizdepartements sowie das Amt für Raumplanung. Alle diese Vertreter fanden sich am 8. Sptember 2003 um 14:30 Uhr beim Gempenturm ein. Vorgängig wurde von Urs und Toni eine Diamond Antenne am Fahnenmast des Gempenturms befestigt. Noldi wurde begleitet von Dave, Hans Gübelin und Fred Tinner. Zwei Tage später, also am 10. September erreichte uns das Urteil des Verwaltungsgerichts zu unserer Beschwerde. Auf Grund falscher Annahmen über die Grösse der Antenne wurde unser Projekt vorinstanzlich abgelehnt. Nun nach dem Delegationsaugenschein wurde erkannt, dass die Antenne aus der Nähe kaum und aus grösserer Distanz überhaupt nicht sichtbar ist.

 

Ende gut, alles gut

Die Beschwerde wurde gutgeheissen und die Ausnahmebewilligung zum erstellen unserer Relaisstation wurde erteilt. Es waren von uns noch Pläne im richtigen Masstab einzureichen. Der Entscheid des Verwaltungsgerichts ging auch an das Bundesamt für Raumentwicklung und erhielt damit zusätzliches Gewicht für zukünftige, ähnliche Projekte. Ein grosser Dank geht an Noldi HB9AKB für seine Ausdauer und sein umsichtiges Handeln, womit er unserem Gempenprojekt zum Erfolg verholfen hat. Der Antennenkommission der USKA wurde gebührend gedankt für ihre kompetente Hilfe in dieser verzwickten Angelegenheit. Am 13. Oktober 2003 erhielten wir dann die offizielle Baubewilligung der Gemeinde Gempen. Anschliessend wurde ein Nutzungsvertrag mit Herrn Vögtli ausgearbeitet, welcher am 12. Dezember von ihm unterschrieben wurde.

 

Und dann ging’s los…

Urs HB9DSS legte sich ins Zeug und bereits am 20. Dezember konnten die interessierten OM’s eine Baustelleninfo mit *71 abrufen, welche mit 5 Watt vom Gempenturm sendete. Diese Aussendungen waren am Hallwilersee, in Zofingen, in Sursee und auch in Lenzburg hörbar. Dann an der Generalversammlung im März 2004 informierte uns Urs, dass in einigen Wochen, das neue Gempenrelais in Betrieb gehen wird. Vorgängig ist von vier wackeren Herren, in einer Gewaltsanstrengung der Relaisschrank auf den Turm gezogen worden. Es waren dies allen voran Urs HB9DSS, der Erbauer und seine Helfer Dave HB9KT, Paul HB9DSG und Nick HB3YHO. Es war eine grosse Anstrengung, den schweren Metallschrank an einem Flaschenzug in die höhe zu ziehen. Danach wurden die Gerätschaften und die Kühlung eingebaut.

 

Das Relais war soweit fertiggestellt und auf 2 Meter und 70 Centimeter erfolgreich in Betrieb. Auf einen Schlag konnten nun die Funkamateure aus dem Raume Basel über den Jura und bis in die Ostschweiz QSO’s tätigen.

 

Im Jahre 2007 gab Urs HB9DSS aus persöhnlichen Gründen seinen Austritt aus der Sektion Basel. Auf Anfrage des Vorstandes stellte sich Mario, HB9RLW als Relaisbetreuer zur Verfügung. Ebenfalls Anfang 2007 wurde das Restaurant und der Turm von der Familie Vögtli, an Herrn Kellenberger verkauft. Wir konnten auch mit dem neuen Besitzer einen Nutzungsvertrag abschliessen. Nach einem Blitzeinschlag im Frühling 2008 wurden zahlreiche Umbauten vorgenommen. So wurde eine neue, kürzere Antenne montiert, welche eine flachere Abstrahlung gewährleistet. Auch die Antennenzuleitung ist neu verlegt worden. Das alte Relais mit den Tait-Geräten hatte einige Fehler – Geräusche beim Senden und Unempfindlichkeit beim Empfang. Auf Grund dieser Probleme, wurde beschlossen, das Relais neu aufzubauen. Unter der Mithilfe von Jean, HB9BCR wurde von Mario das Relais erneuert. Dazu hat uns Mario 4 neue TP-Geräte geschenkt, welche er auf unsere Frequenzen abgestimmt hat. Nach dem Umbau ist die Empfindlichkeit und die Tonqualität des Relais wesentlich besser geworden. Leider ist seit diesem Umbau der 2-Meter Link nicht mehr in Betrieb. An dieser Linkerweiterung wird gearbeitet. Während des Umbaus war ein Ersatzrelais in Betrieb. Seit diesem Umbau funktioniert das Relais ausgezeichnet.

 

Wir wünschen allen Funkamateuren gute Kontakte über das Transponderrelais auf dem Gempenturm…

 

Daten des Relais : Stand Juli 2008

 

Frequenz : 439.325 Mhz - 7.6 Mhz Shift

TX : KT Leistung : 25 Watt PEP

RX: KT Empfindlichkeit 0.3 uV

Antenne: GP 2 Band Diamond X200

Tastung : Tonruf 1750 Hz oder mit DTMF „0“

CTSS TX: 71.9 Hz

Relaisverantwortung : Mario, HB9RLW

 

Infos unter www.hb9bs.ch